Früher Nachhilfe – heute Youtube: Die Digitalisierung im Bildungswesen

Für privaten Nachhilfeunterricht werden bundesweit alljährlich hohe dreistellige Millionensummen ausgegeben. Dieser Unterricht richtet sich jedoch an Schüler, welche im normalen Unterricht nicht mehr mitkommen. Meist wird Nachhilfe ab einer 4 in Anspruch genommen. Bei „normalen“ Schülern, welche sich beispielsweise im Matheunterricht von einer 3 auf eine 2 hocharbeiten wollen, zeigt sich in den letzen Jahren vermehrt ein neuer Trend: Kostenlose Erklärvideos auf der Videoplattform YouTube boomen.

Lernen statt Schminken: was Youtube kann – und was nicht

Normalerweise kennt man YouTube von lustigen Katzenvideos, grell ausgeleuchteten MakeUp Tutorials und russischen DashCams. Mittlerweile gibt es bei der Google Tochter so gut wie alles zu finden. Hoch im Kurs: Lernvideos, wie z.B. jene der beiden 23-Jährigen Mosbacher Alexander Giesecke und Nicolai Schork. Die Videos von „MySimpleClub“ erreichen über eine halbe Millionen Zuschauer pro Monat.

Die beiden 23-Jährigen Mosbacher Alexander Giesecke und Nicolai Schork erreichen mit ihren Lernvideos bis zu 600.000 Menschen pro Monat.

Die beiden 23-Jährigen Mosbacher Alexander Giesecke und Nicolai Schork erreichen mit ihren Lernvideos bis zu 600.000 Menschen pro Monat.

Egal ob Trommeln lernen, Kuchen backen oder Stochastik. Die Bandbreite an 24/7 abrufbarem Wissen ist enorm. Doch können solche 5-Minuten-Tutorials aus dem heimischen Wohnzimmer den klassischen Frontalunterricht in der Schule ersetzen?

„Sicher nicht“, meint Dr. Hannelore Gähler, Physik- und Mathelehrerin an der Barbara-Elisch-Gesamtschule in Stuttgart Münster, „jedoch können sie im positiven ergänzen und die Lust am Lernen am wecken.“ Gerade in eher unbeliebten Fächern wie Naturwissenschaften oder Gesellschaftskunde bringen Videos frischen Schwung in die Klassenräume. „Manchmal drucke ich QR-Codes mit dem passenden Erklärvideo auf meine Übungsblätter“, so die 52-Jährige.

Dass diese bei der sogenannten Generation Z besser ankommen, scheint in Zeiten von Smartphone und Tablet kein Wunder.

Frau Dr. Gähler ist nicht die einzige Lehrerin, welche das Potenzial der Internetplattform für Ihren Unterricht erkannt hat. Immer mehr Lehrkräfte zeigen zur Einführung in ein neues Thema ein ansprechendes Videos. Die Vorteile: Die SchülerInnen sind aufmerksam, die Lehrkraft muss nicht denselben Stoff jedes Jahr aufs Neue wiederholen.

Wieso vor 30 Schülern erklären, wenn 300.000 zugucken können?

Vollständig ersetzt wird der klassische Frontalunterricht aber niemals werden, da ist sich nicht nur Frau Dr. Gähler sicher. Jedoch „sollte sich die Politik dringend auf das neue, digitale Zeitalter einstellen und die Lehrpläne daran anpassen“, so die seit 30 Jahren im Dienst tätige Stuttgarterin.

 

Auf Youtube gibt es zu allem Tutorials

Heutzutage lernt die Jugend mit Youtube!